Wie finde ich die richtige Baufirma für mein Bauvorhaben?

Facebook
Twitter
LinkedIn

Wie finde ich die richtige Baufirma für mein Bauvorhaben?

Wer bald in sein eigenes Heim ziehen möchte, steht schnell vor der Frage, wie er die richtige Baufirma für sein Bauvorhaben findet. Meist wird er sicher schon die eine oder andere Werbung – sei es nun im Internet oder in der Tagespresse – entdeckt haben, bei der mit großen Fotos für neu errichtete Häuser geworben wird. Aber wie finde ich nun die passende Baufirma, die meine Vorstellungen in die Tat umsetzt? Und worauf sollte bereits im Vorfeld, aber auch während des Baus geachtet werden? Auf diese und weitere Fragen geht der folgende Beitrag ein.

Wie sollte ich bei der Suche nach einer Baufirma vorgehen?

Bestimmt gibt es im Freundes- und Verwandtenkreis schon jemanden, der selbst ein Haus gebaut oder zumindest umfangreiche Sanierungsarbeiten hat vornehmen lassen. Frage hier explizit nach, wie zufrieden die Bauherren mit dem ausführenden Unternehmen waren.

Hole dir auf jeden Fall mehrere Angebote ein und vergleiche diese im Detail. Oft sind gerade bei den vereinbarten Leistungen gravierende Unterschiede zu finden. Sollen die Maßnahmen später zusätzlich realisiert werden, führt dies zu einer deutlichen Kostensteigerung.

Im Internet gibt es verschiedene Plattformen, auf denen sich Bauherren austauschen können. Hier kannst du dir Meinungen anderer Bauherren einholen, aber auch weitere Fragen stellen.

Woran erkennt man eine seriöse Baufirma?

Eine seriöse Baufirma wird bereits auf der firmeneigenen Webseite Referenzobjekte vorstellen. Zugleich vermittelt sie auf Wunsch auch ein Gespräch mit früheren Bauherren. Setz dich sich mit diesen in Kontakt und bitte darum, bei einem persönlichen Gespräch auch einmal das Haus selbst besichtigen zu können.

Informiere dich auch über die Geschichte des Unternehmens. Eine Firma, die bereits seit Jahren oder Jahrzehnten am Markt vertreten ist, ist in der Regel als seriöser Partner anzusehen. Informationen zur Unternehmenshistorie sind beispielsweise auf der Webseite der Firma zu finden.

Eine seriöse Baufirma hat auch kein Problem damit, wenn Bauherren eine Erfüllungsbürgschaft (die auch als Fertigstellungsbürgschaft bezeichnet wird) der Bank einfordern. Ist die Firma nicht liquide, wird die Bank eine solche Bürgschaft nicht ausstellen. Durch die Erfüllungsbürgschaft ist gewährleistet, dass entweder bereits gezahlte Gelder zurückerstattet werden oder das Haus dann auf Kosten der Bank fertiggestellt wird, wenn das Bauunternehmen Pleite geht.

Es besteht auch die Möglichkeit, bei der Schufa eine Wirtschaftsauskunft über das Bauunternehmen einzuholen. Mitglieder des Vereins Privater Bauherren (VPB), des Bauherren-Schutzbundes sowie der Eigentümer-Schutzgemeinschaft Haus & Grund erhalten diese Auskünfte kostengünstiger.

Worauf gilt es ebenfalls zu achten?

Als kritisch angesehen werden Baufirmen, die ursprünglich aus dem kaufmännischen Sektor kommen, aber auch sogenannte Projekt GmbHs. Letztere wurden meist für das spezielle Bauprojekt gegründet, besitzen meist aber nur das vorgeschriebene Stammkapital von 25.000 Euro. Dieses wäre im Falle von Baumängeln oder einer Insolvenz schnell aufgebraucht.

Vertragsentwürfe sollten von Spezialisten begutachtet werden. Dazu kannst du dich beispielsweise an die Verbraucherzentralen, aber auch an Bausachverständige wenden. Oft finden sich in den Verträgen Bestimmungen, die dazu führen, dass die Rechte der Bauherren deutlich eingeschränkt sind.

Die Kosten für die Hinzuziehung eines Bausachverständigen werden im Übrigen von der KfW-Bank auf Antrag bezuschusst, wenn das neu gebaute Gebäude die Kriterien eines KfW-Effizienzhauses erfüllt. Der Sachverständige kann im Übrigen nicht nur den Vertrag auf Plausibilität überprüfen, sondern auch an den Planungen selbst beteiligt werden und die Baumaßnahmen vor Ort überwachen. Eventuelle Mängel fallen so schneller auf, ihr könnt so schneller auf deren Beseitigung drängen. Auch ein Rechtsanwalt kann mit der Überprüfung des Vertrages beauftragt werden. Dieser hat auch die Möglichkeit, nach Bauprozessen, die gegen das Unternehmen geführt wurden, zu recherchieren.

Wer sich für ein schlüsselfertiges Haus entscheidet, sollte im Bauvertrag festschreiben lassen, dass während der Bauphase ein Sachverständiger, aber auch der Bauherr selbst das Grundstück jederzeit betreten darf.

Welche Baufirma passt zu meinem Bauvorhaben?

Hier kommt es unter anderem darauf an, für welche Bauvariante du dich entscheidest. Soll es ein Fertighaus werden, so kann es sinnvoll sein, sich für ein Großunternehmen zu entscheiden, welches beispielsweise im gesamten Bundesgebiet tätig ist. Generell ist es aber sehr zu empfehlen, auf ein regionales Bauunternehmen zu setzen, das schon einige Jahre im Geschäft ist. Der Ansprechpartner ist dann direkt vor Ort oder zumindest schnell erreichbar. Zugleich wird das regional aufgestellte Bauunternehmen eher auch regionale Subunternehmer beschäftigen, was ebenfalls von Vorteil ist. Bei regionalen Unternehmen ist meist auch die Chance größer, andere Hausbesitzer kontaktieren zu können, die mit dieser Firma bereits gebaut haben.

Baufirmen aus der Region wissen meist auch über die örtlichen Gegebenheiten besser Bescheid. Sie kennen oft auch die Bebauungspläne einzelner Kommunen und können dir so von vornherein eine bessere Planungsgrundlage liefern. Oft arbeiten sie auch mit Architekten zusammen, die in der Region tätig sind, sodass auch individuelle Planungen, die der Bauherr wünscht, von vornherein berücksichtigt werden können.

Manche Unternehmen haben sich auch spezialisiert. So errichten einige Unternehmen nur Fertigteilhäuser, andere wiederum  bieten generell nur eine massive Bauweise an. Zugleich gibt es auch regionale Unterschiede. Während im Norden Deutschlands beispielsweise Reetdachhäuser weiterhin hoch im Kurs stehen, möchte sich mancher im Süden und Osten vielleicht eher ein Fachwerk- oder Umgebindehaus im historischen Stil errichten lassen.

Welche Angaben sollte eine Bau- und Leistungsbeschreibung beinhalten?

In der Bau- und Leistungsbeschreibung finden sich oft einige Lücken. Kommen dann weitere Posten hinzu, die ebenfalls bezahlt werden müssen, so steigt auf einmal die finanzielle Belastung des Bauherren. In einigen Verträgen fehlen beispielsweise die Kosten für die Lagerung und Beseitigung des Aushubs, die Anschlusskosten an das öffentliche Gas-, Strom- oder Abwassernetz und dergleichen mehr. Deshalb sollte darauf geachtet werden, dass die Bau- und Leistungsbeschreibung so ausführlich wie möglich ausfällt. Sie muss unter anderem

  • Die Baugenehmigung, Teilungserklärung und Lastenfreistellung,
  • Die Leistungen im Detail,
  • Die Beschreibung der Baukonstruktion,
  • Die Materialien,
  • Die technische Ausstattung,
  • Die Fristen zur Fertigstellung einzelner Abschnitte, aber auch des gesamten Bauprojektes und
  • Einen Zahlungsplan

beinhalten.

In manchen Vertragsentwürfen behalten sich Baufirmen auch Material- und Konstruktionsänderungen vor. Dies kann für dich als Bauherrn ebenfalls negative Folgen haben. Deshalb solltest du darauf drängen, einen solchen Vermerk im Vertrag zu entfernen.

Zugleich sollte bereits vor Vertragsabschluss ein Blick in das Gutachten des Grundstückes geworfen werden, am Besten von einem Experten. Wird diese Möglichkeit vom Bauträger bzw. Bauunternehmen nicht eingeräumt, so können im Boden versteckte Risiken lauern, die später ebenfalls zusätzliche Kosten verursachen.

Bist du schon Besitzer eines Grundstückes, welches nun bebaut werden soll, so raten wir dazu, auf jeden Fall vorab ein Bodengutachten einzuholen, um so keinen zusätzlichen finanziellen Risiken ausgesetzt zu sein.

Was sollte ich beachten, um Baumängeln vorzubeugen?

Wie bereits weiter oben erwähnt, sollte im Bauvertrag stehen, dass dir und einem Bausachverständigen jederzeit Zutritt zur Baustelle zu gewähren ist. Gerade der Sachverständige wird viele Mängel wesentlich eher entdecken, als du selbst, und kann bei Bedarf sofort intervenieren. Zugleich ist er bei eventuellen gerichtlichen Auseinandersetzungen auch ein wichtiger Zeuge. Außerdem empfehlen wir dir, selbst regelmäßig auf der Baustelle vorbeizuschauen und auch zu vergleichen, ob die Arbeiten fristgerecht erledigt werden.

Treten bis zu fünf Jahre nach Abschluss der Baumaßnahmen noch Mängel auf, so kannst du die Gewährleistungsbürgschaft in Anspruch nehmen. Der Gesetzgeber schreibt hier eine Höhe von 5 Prozent der Bausumme vor. Meldet das Bauunternehmen in dieser Zeit Insolvenz an, steht dir so immer noch Geld zur Verfügung, um die notwendigen Reparaturen veranlassen zu können.

Fazit – So findest du die richtige Baufirma für dein Bauprojekt

Der Bau eines eigenen Hauses gehört zu den wichtigsten Entscheidungen im Leben. Gerade deshalb sollte man sich mehrere Vorschläge einholen und diese auf Herz und Nieren prüfen, am besten gemeinsam mit einem Experten. Wir hoffen, dir mit diesem Artikel einige Hilfen an die Hand gegeben zu haben.